Christian Heise [Hrsg.]: c't-Jahrgang 2001

Christian Heise [Hrsg.]: deutschsprachigc't Magazin für Computertechnik, Jahrgang 2004 (01/2004 - 26/2004, 1/2005). deutschsprachigVerlag Heinz Heise, ISSN 0724-8679, je 3,00 Euro

Im Jahrgang 2001 erschienen in der Computerzeitschrift c't magazin für computer technik folgende Geschichten:


Oliver Szymanski: Irrealis (c't 2/2001, S. 220 - 221)

Donder Regent bitte um seinen baldigen Tod...

Die Bezeichnung "Irrealis" hat diese Geschichte wirklich verdient. Da hat sich offenbar eine Bürokratie verselbständigt und auf geradezu religiöses Niveau anheben lassen...


Uwe Post: Danichhin (c't 3/2001, S. 220 - 222)

Ein Computer versucht, die Menschen seines Generationenraumschiffes zur Vermehrung anzuregen, scheitert aber mit allen Methoden.

Ich vermag der Argumentation in der Geschichte nicht folgen: Menschen vermehren sich wie die Karnickel, wenn man sie nur läßt. Und diese hier sollen, bloß weil sie die »Freiheit« vermissen, das nicht tun?


Gerhard Weinreich: Alan Turings letztes Problem (c't 4/2001, S. 246 - 249)

Der Ich-Erzähler, ein Virenspezilist, wird von Colonel McBride geshanghait, da Alan Turing kurz vor seinem Selbstmord herausgefunden hatte, daß die Erde ein einziger ökologischer Computer ist. Um das Überleben der Menschheit zu sichern, will der US-Präsident das Programm in eine Endlosschleife bugsieren. Doch dann sterben die ersten Wissenschaftler...

Eine absolute geniale Geschichte, die zu meinen Favoriten des Jahrgangs 2001 zählt.


Martin Kuhn: Ein schöner Tag zum Sterben (c't 6/2001, S. 342 - 349)

Polizist Lukather untersucht den Tod eines Software-Projektleiters. Dazu klinkt er sich in das Tuning-Implantat des Toten ein und findet bald den Schuldigen, einen Untergebenen des Toten. Der hat früher als Hacker gearbeitet, konnte aber nie überführt werden...

Jaja, die Tücken der Tecchnik... Das kommt davon, wenn man in seinem Implantat Micro$chrott-Software verwendet! ;=D Sehr gute Story.


Thorsten Küper: Der Tank (c't 8/2001, S. 268 - 275 und c't 9/2001, S. 238 - 243)

Petrano veranstaltet eine Art »Big Brother« in einem alten Öltanker. Wenige Stunden vor dem Ende der dieser Show verlieren sie plötzlich jede Verbindung zum Tank - was die Einschaltquoten in die Höhe treibt...

Eine sehr gute Geschichte über die Medien und wozu sie bereit sind, wenn es um Einschaltquoten und somit um Geld geht.


Helmut Barz: My Home is my Castle (c't 11/2001, S. 240 - 244 und c't 12/2001, S. 246 - 250)

2002: Der Ich-Erzähler hat sich ein voll computerisiertes Haus angeschafft - voll auf Gesund eingestellt. Als er eine Frau nach Hause mitnimmt, macht das Haus Zicken. Und das ist erst der Anfang...

Wie es am Anfang der Geschichte heißt: Computer sind blöd und tun genau das, was man ihnen *sagt*, nicht notwendigerweise das, was sie sollen... Eine sehr gute Geschichte.


13?


Marcus Haas: Cyberhunter (c't 15/2001, S. 212 - 215)

Der ich-Erzähler ist Cyberhunter (eine Art Privatdetektiv) und muß einen »Spooky« einfangen, das Bruchstück einer im Netz verlorengegangenen Persönlichkeit.

Rasanter Cyberpunk, der mir sehr gut gefallen hat und für eine Nominierung in Frage kommt.


Helge Lange: Area (c't 16/2001, S. 212 - 215 und c't 17/2001, S. 218 - 221)

Ein Industrieareal hat sich mit einer Teststrecke zur Ausbildung von Elitesoldaten verbunden und müßte nun abgeschaltet werden. Der ich-Erzähler wurde hypnotisiert, um den Urängsten auf dem Gelände nicht zum Opfer zu fallen. Dabei wird er von verschiedenen Parteien beobachtet, die alle ihren Nutzen aus der wilden KI ziehen wollen. Doch der ich-Erzähler ist auch noch da...

Eine hervorragend erzählte Story, auch wenn sie nichts wirklich neues bringt. Die Schlußpointes ist herrlich...


Uwe Hermann: Der Umkehr-Virus (c't 19/2001, S. 252 - 257)

Leonardo Jones arbeitet als Kybernetiker auf einem Erzmond - aber alle Roboter kommandieren ihn herum! Er vermutet, daß die Firma ihn damit kostenlos weiterbeschäftigt haben will, und schließlich gelingt es ihm, ein Virus einzuschleusen, das die Befehlshierarchie umkehrt. Er kehrt zur Erde heim...

Eine sehr schöne und spannende Pointenstory.


Carsten Elsner: Das chinesische Labyrinth (c't, 21/2001 S. 308 - 312)

Eine sehr amüsante mathematisch-politische Geschichte mit Marco Polo als Hauptfigur. Keine SF oder Phantastik, trotzdem lesenswert.


Martin Schemm: GraveCam (c't 22/2001, S. 232 - 238)

Alexander Lossen bewirbt sich beim Bestattungsinstitut Thomasius um eine EDV-Stelle und muß erfahren, daß die Firma eine Webcam im Grab anbietet, um der Angst der Beerdigung als Scheintoter entgegenzuwirken. Wilhelm Vanderhoek hat sich solch eine Überwachung einbauen lassen und erwacht tatsächlich während eines Gewitters, aber seine Frau hat inzwischen ein Standbild einschalten lassen, um seine Verwesung nicht mitzuerleben...

*schauder* Ich würde diese Story eher als Horror ansehen, zumal dieses Wiedererwachen doch recht unglaubwürdig ist.


Ralph Altmann: Level 101 (c't 24/2001, S. 280 - 283)

Bosam testet Computerspiele für eine Game-Zeitschrift. Ein neues Spiel scheint zunächst nur ein müder Abklatsch anderer Ballerspiele zu sein, steigert sich aber von Level zu Level. Schließlich kommt er ins Bonuslevel 101, wo er einen Kampfroboter gegen sehr realistische Zivilisten einsetzt - genug, um das Spiel zu indizieren. In den Nachrichten sieht er die exakt gleiche Landschaft und reist nach Afghanistan, wo die Amis seit 3 Jahren gegen Terroristen kämpfen - angeblich auch mit Kampfrobotern...

Beklemmend, insbesondere der Schluß. Es steht zu vermuten, daß die Story unter dem Eindruck der aktuellen »Terrorismusbekämpfung« der Amis in Afghanistan entstanden ist. Die Idee an sich ist alt, ich erinnere mich an eine Story namens »PAG-Man«, in der es um ein sehr ähnliches Thema geht. Auf jeden Fall eine der besseren Stories.


Uwe Hermann: Schöne Bescherung (c't 26/2001, S. 240 - 244)

Der ich-Erzähler ist Inhaber einer Roboterfabrik und hat es völlig verschwitzt, einen Weihnachtsmann für seinen Sohn zu beschaffen. Nun muß ein ausgedienter Roboter ran - natürlich erst nach Neuprogrammierung, denn die Firma stellt Sexroboter her. Der Weihnachtsmann ist dann perfekt - aber nicht der Firmenroboter!

Sehr amüsante Geschichte, die ich mit großem Vergnügen gelesen habe.


Copyright ©2002, 2005 Martin Stricker.
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Erstellt am Fre 08.03.2002 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 11.12.2005 um 02:22.